Allgemeinmediziner sind Generalisten. Sie sind erste Ansprechpartner für alle Gesundheitsfragen der Patienten und begleiten diese manchmal ein Leben lang. Dr. Ortwin Schuchardt hat sich für diesen Beruf entschieden, weil er die Hierarchien und den Alltag an Kliniken als „zu einengend“ empfand. „Die Allgemeinmedizin hat alles zu bieten – mit Überraschungseffekt“, sagt er.
Seit 1998 ist er Facharzt für Allgemeinmedizin, seit 2006 zusätzlich Betriebsarzt bei Ferrero Deutschland. „Die eigentliche Medizin findet bei uns Hausärzten statt, das weiß nur keiner, weil wir nicht in der Klinik sind“, sagt er und verdeutlicht süffisant den Unterschied zur Arbeit in der Klinik: „Wenn Sie als Hausarzt gut sind, melden Ihnen das Ihre Patienten zurück; wenn Sie schlecht sind, fällt es ebenfalls auf Sie zurück. Wenn Sie in der Klinik gut sind, war es der Chef, und wenn Sie schlecht sind, dann waren Sie es.“
Großer Gestaltungsfreiraum als Hausarzt
Schuchardt möchte den jungen Medizinern Lust machen auf die fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin, die sich in einen stationären und ambulanten Abschnitt unterteilt. Der Hausarzt habe für die Patienten einen hohen Stellenwert und der Gestaltungsspielraum als Arzt sei relativ groß. „Und auch das Arbeiten auf dem Land kann ich Ihnen empfehlen.“
Finanziell ist der Beruf auch attraktiv, das zeigt er anhand eines Rechenbeispiels: Demnach verdient man als Hausarzt rund 8250 Euro brutto im Monat, als Oberarzt zwischen 7000 Euro und 9000 Euro – „wobei der Oberarzt deutlich weniger Freizeit hat.“
Operation Karriere Frankfurt, 11.02.2017. „Einer für alle Fälle? – Facharzt für Allgemeinmedizin“, Dr. Ortwin Schuchardt, Facharzt für Allgemeinmedizin, Lehrbeauftragter Allgemeinmedizin Philipps-Universität Marburg, Marburg