Zum Auftakt charakterisierte Dr. Marcel Eberl die Arbeit in der Inneren Medizin. „Wir sind der Nachwuchs mit Spürsinn“, beschrieb Eberl, selbst Arzt in Weiterbildung am Alexianer St. Hedwig Klinikum in Berlin, die Hauptaufgabe der Internisten.
Häufig seien die Internisten die „medizinisch letzte Instanz“: „Wir sehen uns als Königsdisziplin in der Medizin“, betonte Eberl nicht ohne ein Augenzwinkern. Und er führte gleich auch Argumente an, die gegen die Wahl der Inneren Medizin als Facharzt-Disziplin spreche: „Es sind harte Jahre, in denen an vielen Wochenenden Dienst ansteht. Und wir sind in einem ständigen Ringen um Anerkennung und Ausbildung im Rahmen der Regelarbeitszeit.“
Eberl mahnte zudem zur Weitsicht bei der Weiterbildungsplanung: „Sie brauchen einen Weiterbildungsbefugten. Und diese Befugnis wird meistens zeitlich befristet: Informieren Sie sich!“, riet Eberl. Eine sichere Informationsquelle für Mediziner in der Bundeshauptstadt sei dabei die Website der Berliner Ärztekammer (aerztekammer-berlin.de). Diese führe eine Liste mit Weiterbildungsbefugten. „Die Kammer berät auch im Einzelfall. Nutzen Sie das.“
Das schneidende Fach
„Es braucht Entschlussfreude, handwerkliches Geschick und Kreativität, wenn Sie sich für die Chirurgie entscheiden“, gab Dr. Christina Huwer, Chirurgin am Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Warener Straße, den jungen Kolleginnen und Kollegen mit auf den Weg. Man sollte sich also fragen, wo die eigenen Stärken liegen. Wer sich generell für die operative Medizin entscheide, stehe vor der Wahl des Fachschwerpunkts. Zur Wahl stehen die Allgemeine Chirurgie, die Unfallchirurgie und Orthopädie, die Gefäß-, Herz- und die Thorax-Chirurgie, die Viszeralchirurgie, die Plastische Chirurgie und die Kinderchirurgie.
In der Chirurgie sei die persönliche Verantwortung des Arztes für den Patienten stark ausgeprägt. Und das Fach erfordere „Wissen und innovatives Denken im High-Tech-Umfeld“, wie Huwer unterstrich. Neben der „klassischen“ Frage, wo man selbst in zehn Jahren arbeiten möchte, sei mit Blick auf die Chirurgie auch empfehlenswert, den Stellenwert des eigenen Berufslebens bezogen auf die eigenen Sozialinteressen abzuklopfen: „Die Chirurgie ist kein Fach mit ausgeprägter Work-Life-Balance“, räumte die junge Chirurgin unumwunden ein. Und: Es sei auch kein Fach für flache Hierarchien: „Hier herrscht viel Autorität. Und das muss auch so sein, weil oft rasch klare Entscheidungen getroffen werden müssen.“ Spannend aber sei die Berufswelt der Chirurgen in jedem Fall: Nicht zuletzt sei hier der Teamgedanke extrem ausgeprägt und auch notwendig.
Dass die Chirurgie dringend Nachwuchs benötigt, erkläre sich schon aus der Tatsache, dass derzeit 12,5 Prozent der tätigen Chirurgen 60 Jahre und älter seien. Es brauche also fünf bis acht Prozent der Hochschulabsolventen für die Chirurgie.
Ein Fach mit Work-Life-Balance
Die Arbeit als niedergelassener Allgemeinmediziner beschrieb Dr. Branko Trebar, Leiter der Abteilung Versorgungsstruktur bei der KBV. Trebar, selbst Mediziner, nahm den jungen Zuhörern zuvorderst die Sorge um die finanziellen Risiken einer Niederlassung. Es sei ein durchaus erstrebenswertes Arbeiten, wenn man Patienten ein langes Stück des Weges begleiten könne, tagtäglich die Ergebnisse der eigenen Arbeit miterlebe und den Umfang des eigenen Tuns selbst steuern und der aktuellen Lebenssituation anpassen könne.
Trebar betonte, dass die Niederlassung ein gutes Einkommen und finanzielle Sicherheit biete – dabei würden die Mediziner aktiv durch das KV-System unterstützt. Sorgen um Regresse müsse man sich nicht machen. Trebar: „Es gibt nur noch zwei KVen, in denen Regresse überhaupt möglich sind. Faktisch gibt es diese nicht mehr.“ Die Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin sehe seit dem 1. Juli dieses Jahres 4800 Euro/Monat vor. „Mehr dazu finden Sie auf der Interseite www.lass-dich-nieder.de.“ Dort sei demnächst auch eine Praxisbörse zu finden.
Spezialgebiet Neurologische Rehabilitation
Aus einem Fachkrankenhaus für neurologische Rehabilitation berichtete Peter Koßehl, Neurologe in den Berliner Kliniken Beelitz. Dieser Medizinbereich decke eine enorme Bandbreite an diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ab, wie Koßmehl unterstrich. Seine Klinik sei Teil des Epilepsie-Zentrums Berlin-Brandenburg sowie Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen/Parkinson. Zum Einsatz kommen modernste Bildgebungsverfahren wie PET- und SPECT-Untersuchungen, man betreibe ein Neurophysiologisches Labor sowie eine Tremoranalyse. Neurovegetatives Screening sei ebenso möglich wie die komplette internistische, orthopädische und neuropsychologische Diagnostik.
In seinem Haus seien Weiterbildungen in der Neurologie, der Psychiatrie und der Inneren Medizin möglich. Und: Durch die Zusammenarbeit mit den Universitäten in Berlin, Magdeburg und Dresden gebe es eine Vielzahl an Forschungs- und Studienprojekten, die regelmäßig durchgeführt würden.
Quelle: Operation Karriere Kongress 2016 Berlin, Facharztpodium.