Warum haben Sie sich dafür entschieden, Ihre Weiterbildung zur Fachärztin in der LVR-Klinik Mönchengladbach zu machen?
Ich habe während meines Medizinstudiums bereits eine Famulatur auf der geschlossenen allgemeinpsychiatrischen Station der Klinik absolviert. Das hat mir sehr gut gefallen, weshalb ich mich entschieden habe, hier auch die fachärztliche Weiterbildung zu absolvieren. An der Klinik gefallen mir die flachen Hierarchien und die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen. Durch die Zusammenarbeit mit Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen und Pfleger*innen erhält man neue Perspektiven auf die Behandlung. Ich kann mich jederzeit an die Ober- und Chefärzt*innen wenden, wenn ich Fragen habe und fühle mich sehr gut angeleitet. Ein Vorteil ist außerdem, dass die Weiterbildungskosten hier vollständig übernommen werden und man für die Weiterbildungen von der Dienstzeit freigestellt wird.
Die LVR-Klinik Mönchengladbach ist eine gemeindepsychiatrische Klinik. Was bedeutet das?
Die Klinik befindet sich im Zentrum der Stadt und arbeitet eng mit unterschiedlichen sozialpsychiatrischen Einrichtungen der Stadt zusammen. Die enge Vernetzung kommt den Patient*innen zugute und erleichtert die Weitervermittlung der Patient*innen ins ambulante Hilfesystem. Außerdem erhält man Einblicke in die Arbeit anderer Anbieter.
Welche Bereiche und Behandlungssettings gibt es in der Klinik? Welche haben Sie im Rahmen Ihrer Rotation schon kennengelernt?
In der Klinik gibt es mehrere allgemeinpsychiatrische Stationen, eine suchtmedizinische Station und eine gerontopsychiatrische Station. Die Klinik verfügt über zwei Tageskliniken und eine Institutsambulanz. Außerdem bietet sie eine stationsäquivalente Behandlung der Patient*innen Zuhause an. Durch eine regelmäßige Rotation lernt man viele verschiedene Bereiche und Settings kennen. Ich war bisher auf der Station für Abhängigkeitserkrankungen (B1), einer allgemeinpsychiatrischen Station (A1) und zuletzt in einer Tagesklinik tätig. Die Arbeit auf der Station B1 hat mir am besten gefallen, weil mich der suchtmedizinische Bereich fachlich am meisten interessiert und weil man dort sehr eng mit den sozialpsychiatrischen Anbietern der Stadt zusammenarbeitet. Der gemeindepsychiatrische Ansatz der Klinik war hier am meisten spürbar.
Welche Weiterbildungen bietet die Klinik an?
Ich kann mir die Weiterbildungsinhalte weitestgehend individuell zusammenstellen und es wird Rücksicht darauf genommen, welche fachlichen Inhalte mich interessieren. Mir wurde bspw. eine Weiterbildung in der suchtmedizinischen Grundversorgung genehmigt, die über die Inhalte der Facharztweiterbildung hinausgeht. Der Klinikverbund des LVR hat eine eigene Akademie für seelische Gesundheit in Solingen. Je nach Interesse können die Weiterbildungen aber auch an anderen Instituten absolviert werden.
Eine Besonderheit der Klinik sind die Weiterbildungen im Bereich der systemtherapeutischen Behandlung (SYMPA). Können Sie uns darüber etwas erzählen?
Die systemische Weiterbildung kann von allen Berufsgruppen der Klinik absolviert werden. Systemische Therapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren, dessen Fokus auf dem sozialen Kontext psychischer Störungen liegt. Den sozialen Beziehungen innerhalb einer Familie oder Gruppe wird besondere Relevanz für die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen beigemessen. Es geht darum, die Patient*innen nicht als isolierte Einzelperson zu betrachten, sondern als Teil eines sozialen Systems, zu dem Angehörige zählen, aber auch alle Helfer*innen, die an der Behandlungsplanung beteiligt sind. Die Weiterbildung hat mir geholfen, eine andere Sicht auf die Erkrankung und Lebenssituation der Patient*innen zu bekommen und neue Behandlungsansätze zu erarbeiten.
Kontakt:
LVR-Klinik Mönchengladbach
Heinrich-Pesch-Straße 39–41
41239 Mönchengladbach
www.klinik-moenchengladbach.lvr.de
Ansprechperson:
Dr. Stephan Rinckens (Ärztlicher Direktor)
Tel: 02166 618 2001
RKMG.PostfachAerztlicheDirektion@lvr.de