Das Verhältnis von Chirurgie und Anästhesie ist bekanntlich nicht immer konfliktfrei. „Aber wir sitzen in einem Boot, jeder kann entscheiden: Rudern wir gemeinsam oder machen wir es uns schwieriger?“, gibt PD Dr. Thomas Iber in seinem Vortrag bei Operation Karriere in Frankfurt zu bedenken.
Im OP treffen unterschiedliche Sichtweisen und Erwartungen aufeinander. Viele Menschen arbeiten auf engem Raum zusammen. Stehen für den Chirurgen beispielsweise kurze Wechselzeiten, eine hohe Anästhesiequalität und eine gute Ausstattung im Vordergrund, legt das medizinische Personal Wert auf eine gute Arbeitsumgebung, effektive Kommunikation und Anerkennung. Ein gutes OP-Management trifft direkte Absprachen mit allen Beteiligten und sorgt für eine optimale Raum- und Personalnutzung.
Kritisch fragen: Bin ich ein Teamplayer?
Um die Arbeit im OP zu vereinfachen, gibt es eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der operativen Patientenversorgung zwischen den Berufsverbänden der Deutschen Anästhesisten und der Deutschen Chirurgen. „Eine erfolgreiche Teamarbeit im OP ergibt sich aus guter Kommunikation, Koordination und Kooperation“, sagt Iber. Stimmt es im Team, macht das die Teammitglieder zufrieden. Der Begriff Team werde in einem Operationsbereich jedoch oft unterschiedlich definiert.
Die Arbeit im OP – ob als Chirurg oder Anästhesist – sei eine spannende, hoch technisierte und moderne Tätigkeit. „Wer gerne handwerklich und mit Menschen im Team arbeitet, ist hierfür gut geeignet.“ Den Studenten rät er – wertfrei – zu prüfen: „Sind Sie jemand, der gerne in einem Team arbeitet? Oder sind Sie jemand, der lieber selbständig arbeitet? Das ist eine der Kernüberlegungen bei der Entscheidung für ein Fachgebiet.“
Operation Karriere Frankfurt, 11.02.2017. „Arbeit Hand in Hand im OP – Fachgebiete Chirurgie & Anästhesie",
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Iber, M.A. Chefarzt Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Klinikum Mittelbaden Baden-Baden.