„Die Anästhesie ist kein Zufall oder Notfall, sondern kalkulierte Karriere“, eröffnete Prof. Dr. med. Bernd Landauer, ehemaliger Präsident des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten e.V., seinen Vortrag. Über zehn Millionen Narkosen würden im Jahr in Deutschland eingeleitet, das Fachgebiet Anästhesie beschränke sich aber nicht ausschließlich darauf – die Intensivmedizin, Schmerztherapie und Notfallmedizin gehören auch zum Repertoire des Anästhesisten. „Daher sehe ich die Anästhesie als Pole Position für andere operative Fächer, ein Wechsel ist leicht möglich“, sagte Landauer. „Wenn man einmal in der Anästhesie beginnt, bleibt man dort auch hängen“, so seine Erfahrung. Wissen müsse man allerdings, dass der Job des Anästhesisten ein Job in der zweiten Reihe sei. Die Anästhesie sei ein Service, eine Dienstleistung für die Operateure.
Als die Stärken von Anästhesisten nannte der ehemalige Präsident des Berufsverbandes uneitle Professionalität, emotionale Intelligenz, Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein sowie die Fähigkeit, die Erwartungen zu übertreffen.
Im Operationssaal komme es häufig zu „hours of boredom and seconds of terror“ – der Anästhesist sei wie ein Torhüter, der im Notfall das Schlimmste verhindern müsse, falls dem Operateur ein Fehler unterlaufen sollte.
Durch die meist nur punktuelle Betreuung von Patienten sei die Arbeitszeit geregelter als bei anderen Berufen. Dies komme Ärzten zu Gute, die großen Wert auf die Work-Life-Balance legen und sich möglicherweise gerade in der Familienplanung befinden.
Operation Karriere 5. & 6.12.2014, Berlin. „Anästhesie – Was denn sonst?!“ Prof. Dr. med. Bernd Landauer, ehemaliger Präsident des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten e.V., Nürnberg.