Quelle: Hartmannbund
Was verdient man als Arzt?
Wie hoch ist das Gehalt eines Arztes? Was verdient ein Assistenzarzt während der Weiterbildung? Lohnt sich als Facharzt die Gründung einer Praxis? Finde alle Antworten auf unserer Themenseite Gehalt!
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Bei einer Online-Umfrage des Hartmannbundes wurden Assistenzärztinnen und -ärzte nach ihrem Klinikalltag befragt. An der Umfrage nahmen über 850 Assistenzärzte und Assistenzärztinnen im September 2022 teil. 21,9 Prozent der Befragten haben bis zu einem Jahr Berufserfahrung. 17,9 Prozent arbeiten seit ein bis zwei Jahren. 15,9 Prozent sind bis zu vier Jahre in der Klinik tätig.
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Arzt oder Ärztin sein bedeutet vor allem, Verantwortung für ein anderes Leben zu tragen. Egal, in welcher Fachrichtung, Medizinerinnen und Mediziner müssen oft unter massivem Zeitdruck wichtige Entscheidungen für die Behandlung eines Patienten treffen. In den chirurgischen Abteilungen muss man auch körperlich fit sein. Operationen können bis zu mehrere Stunden dauern. So wundert es nicht, dass 51,7 Prozent und damit 439 der Umfrageteilnehmer angaben, dass die Arbeit sowohl körperlich als auch psychisch belastend ist. 22,1 Prozent waren der Ansicht, dass die ärztliche Tätigkeit eher psychisch anstrengend ist.
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Auch wurden die Teilnehmenden gefragt, ob sie schon einmal zur Arbeit gegangen sind, obwohl sie krankheitsbedingt eigentlich nicht dazu fähig waren. Hierauf antworteten 87 Befragte mit „Sehr häufig" (10,2 Prozent). 339 Umfrageteilnehmenden (39,8 Prozent) beantworteten die Frage mit „Häufig”. Nur 73 Ärzte (8,6 Prozent) verneinten die Frag mit „Nie”.
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Was machen Ärztinnen und Ärzte, wenn sie selbst krank werden? 45,3 Prozent gaben an, keinen Hausarzt zu haben. 60,7 Prozent sehen keine Notwendigkeiten darin, einen Hausarzt zu besuchen. 30,1 Prozent können sich wegen Zeitmangels keinen Hausarzt suchen. Insgesamt gaben 52,5 Prozent der Befragten an, auf Selbsthilfe oder Selbstmedikation im Krankheitsfall zurückzugreifen.
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89,5 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass es üblich ist, mehr Stunden zu arbeiten, als es ihrem Stellenanteil entspricht. Hintergrund der Überstunden ist die sogenannte Opt-Out Regelung. Durch sie können Arbeitgeber und Arbeitnehmer individuell höhere Wochenarbeitszeiten vereinbaren, die deutlich die 48 Stunden im Arbeitszeitgesetz überschreiten. 44,7 Prozent gaben an, eine solche Opt-Out Regelung unterschrieben zu haben.
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Besonders heikel: 22 Prozent gaben an, dass ihre Überstunden nicht zuverlässig erfasst werden. 44,5 Prozent dokumentieren ihre Überstunden selbständig. 19,3 Prozent klagen über Hürden bei der Erfassung von Mehrarbeit. Sie müssen schriftlich oder telefonisch beim Dienstplaner die Überstunden kommunizieren.
Von denjenigen, die darauf verzichten, ihre Überstunden festzuhalten, nannten 63,6 Prozent der Befragten ihren Vorgesetzten als Grund. Die Oberärzte oder Chefärztinnen sehen dies wohl nicht gerne.
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Selbst bei erfassten Überstunden wurden sie nur bei 24,8 Prozent der Assistenzärzten und Assistenzärztinnen ausbezahlt. Die Mehrheit (33,9 Prozent) tauscht die Überstunden gegen Freizeit. Das bedeutet, sie bauen die Überstunden ab, indem sie zu einem späteren Zeitpunkt weniger arbeiten.
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341 der Umfrageteilnehmer (40,1 Prozent) können sich sowohl auf die Dienst- als auch auf die Urlaubsplanung verlassen. Die knappe Mehrheit mit 347 Personen gab allerdings an, dass sie nur auf die Urlaubsplanung vertrauen kann. 117 Ärzte (13,8 Prozent) finden, dass sie sich auf beide nicht verlassen können.
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Werden Ärztinnen und Ärzte krank, kommen sie trotzdem zur Arbeit. Als Grund gaben über 90 Prozent an, dass sie ihre Kolleginnen und Kollegen nicht im Stich lassen wollten. Auf die Frage, ob langfristig geplante Konzepte vom Arbeitgeber erarbeitet werden, um bei kurzfristigen Ausfällen von Kolleginnen und Kollegen Dienste unkompliziert nachbesetzen zu können, antworteten 95 Prozent (808 Umfrageteilnehmer) mit „Nein”.
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Was können junge Ärzte und Ärztinnen überhaupt tun, um die Arbeitsbelastung zu vermindern? 40,4 Prozent der Assistenzärztinnen und -ärzte finden, dass der Arbeitgeber zu wenig macht, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren. Außerdem sagten 66 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage, dass ihre Station praktisch immer am Limit arbeitet. So sehen 49,2 Prozent der Assistenzärztinnen und -ärzte die Stellenreduktion als Ausweg aus der hohen Arbeitsbelastung. 47 Prozent streben einen Wechsel aus dem stationären Bereich in den ambulanten Bereich an.
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Auf die Frage: „Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen mit der Zeit die Freude an Ihrer Arbeit verloren geht/gegangen ist?” antworteten nur 225 Assistenzärzte und Assistenzärztinnen (26,5 Prozent) mit „Nein”. 625 Umfrageteilnehmer (73,5 Prozent) bejahten diese Frage. Als Gründe gaben 87,5 Prozent an, dass sie einfach zu viele Dienste haben, einer zu hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt sind und ihnen zu wenige Pausen zur Erholung gewährt werden. 81,8 Prozent setzen ihre zunehmende Unzufriedenheit in Beziehung mit dem Gesundheitssystem. 79,4 Prozent der Befragten klagten über die geringe Weiterbildungsmöglichkeit im Beruf. Zudem gaben 73,3 Prozent an, dass sie zu wenig Zeit für die Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten haben.
Quelle: Hartmannbund
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