COPD - Vier Buchstaben mit verheerender Wirkung

Wir haben ja bereits den Husten als Möglichkeit kennengelernt, Fremdkörper aus der Lunge zu transportieren. Es gibt aber noch einen ziemlich cleveren Mechanismus, die sogenannte »Mukoziliare Clearance«. Dieses denglische Wort bezeichnet die Eigenschaft der kleineren Luftwege, Schleim und anderen »Schmodder« (wie beispielsweise abgestorbene Zellen oder erledigte Bakterien) nach draußen zu befördern. Dafür sitzen auf der Oberfläche der Lungenschleimhaut ganz winzige Härchen, die sich simultan in eine Richtung bewegen, nämlich immer in Richtung Ausgang, also Luftröhre. Dieser Mechanismus ist genial, weil sich sonst im Laufe eines Lebens allerlei Abfallmaterial in den Tiefen der Lunge ansammeln würde. Leider sind die winzigen Staubteilchen, die durch verschmutzte Luft und Zigarettenrauch in unsere Lunge kommen, nicht nur viel zu klein, um durch die Härchen nach draußen geschoben zu werden, sie können deren Funktion auch nachhaltig beeinträchtigen.

Entstehungsfaktoren für COPD

Und so passieren letztlich mehrere Dinge gleichzeitig und tragen alle zur Entstehung von COPD bei: Durch die dauernde Entzündung entsteht eine Schwellung im Lungengewebe. Das wiederum produziert Schleim, der nicht mehr so richtig nach draußen transportiert werden kann. Durch die Reizung ziehen sich die kleinen Luftwege zusammen, was ihren Durchmesser reduziert. Alles in allem verschleimt die Lunge nach und nach. Das macht dem Patienten dann vor allem Probleme beim Ausatmen. Weil der Ausatemvorgang, im Gegensatz zum Einatmen, nämlich ein passiver ist und nicht bis ins Unendliche erzwungen werden kann, kommt kontinuierlich mehr Luft in die Lunge, als wieder herausströmt.

Das Ergebnis: eine chronische Überblähung. Man nennt das Emphysem. Im Extremfall kann diese Überblähung so schlimm werden, dass ganze Bereiche der Lunge zu funktionslosen großen Luftblasen verkommen. Die Folgen sind klar: Durch die massiv verkleinerte Fläche, die dem Organ nun zum Gasaustausch zur Verfügung steht, werden selbst kleinste Anstrengungen zum Problem. Für den Betroffenen bedeutet das, die Puste geht aus. Und weil die Lunge ja mit der chronischen Entzündung völlig ausgebrannt ist, fehlen die notwendigen Ressourcen, um Infektionen abzuwehren. Schon kleinste Infekte können das restliche Lungengewebe so schwer schädigen, dass sich die Menge des zur Verfügung stehenden Restgewebes kritisch verringert.

Herzinfarkt für die Lunge

Eine eigentlich harmlose Infektion kann so im schlimmsten Fall zur Notwendigkeit einer Intubation, also einer künstlichen Beatmung, oder sogar zum Tode führen. Ich erinnere mich an einen Vortrag, den ich vor einiger Zeit zu diesem Thema gehört habe. Der Referent versuchte uns klarzumachen, dass jede Infektion bei Patienten mit einer COPD wie ein Herzinfarkt für die Lunge sei. Was dramatisch klingt, ist – sieht man sich die kalten Statistiken an – wohl gar nicht so falsch.

Aber woran erkennt der Arzt nun einen COPD-Patienten? Oft wird der Verdacht auf diese Erkrankung vom Hausarzt geäußert, der seine Pappenheimer ja über viele Jahre hinweg kennt. Der typische Kandidat raucht seit vielen Jahren, ist Passivraucher oder muss sich beruflich mit Schadstoffen herumschlagen. »Nach und nach«, wird der Betroffene dem Hausarzt erzählen, »musste ich mich immer öfter mit Luftnot herumärgern, die jetzt mittlerweile oft schon bei geringerer Belastung auftritt.« Solche Schilderungen sollten den Arzt immer aufhorchen lassen. Denn auch Herzerkrankungen können ein ähnliches oder sogar gleiches Beschwerdebild verursachen, wie Sie ja mittlerweile wissen.

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